Vom Scheitern
Selbständigkeit in Deutschland

So fing alles bei Contunda an
„Du scheiterst eh mit deiner Idee!“ oder „Hab ich doch gesagt, das wird nichts.“ Ja, ja. Diese Sprüche kennt jeder Selbstständige. Egal ob Musiker, Dichter, Autor, Erfinder oder eben Unternehmer. Viele Leute beäugen einen und sagen Dinge wie: „Mensch, mach doch was Richtiges.“ „Ich mache etwas Richtiges, und ich mache viel mehr als so manch anderer“, ist meine Antwort früher gewesen. Heute bin ich gelassener geworden. Sie meinen es nicht böse, sie kennen es nicht anders. Denn sich Anpassen ist in den Augen so vieler besser als etwas Eigenes darstellen.
Ich habe heute den Beitrag von Christian Lindner gesehen. Er wurde im NRW Landtag von einem SPD-Abgeordneten „angegriffen“, weil er als Unternehmer in der New Economy einst scheiterte. Das Thema im Landtag war: Junge Unternehmer zu fördern.
Hier das Video, es lohnt, sich das komplett anzuschauen.
Christian Lindner von der FDP – Wutrede im NRW Landtag
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Eins vorweg: Mit Politik hat dieser Blog hier nichts am Hut. Es geht hier nicht darum, dass Christian Lindner zur FDP gehört.
Aber das, was er sagt, ist der Punkt. Als wir mit Contunda angefangen haben, bei mir in einem 11qm² großem WG-Zimmer, haben unsere Eltern gesagt: „Ach wie schön, macht ihr Mal. Aber das Studium darfst du nicht vernachlässigen.“ Freunde und Bekannte fanden die Idee gut, aber es war immer Skepsis dabei. „Seid ihr sicher, dass ihr so gut seid wie teure Experten.“ Ja und klar sind wir sicher, dass wir gut sind. Und na klar sind wir teilweise besser als alteingesessene Unternehmen, die sich seit zehn Jahren nicht weitergebildet haben. Burkhard hat übrigens genau die selben Erfahrungen mit Freunden und Familie gemacht.
Angst vor der Selbstständigkeit
Anfangs war ich enttäuscht von Freunden und der Familie, dass die sie es mit Vorsicht genießen, was wir machen. Dass sie nicht voller Freunde über jeden neuen Kunden den wir haben, mit uns lachen und hinter uns stehen. Dann habe ich nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen: Keiner von ihnen würde sich diesen Schritt trauen.
Es ist kein Neid, aber Respekt, den viele Leute nicht vermitteln können. Ja, wir haben etwas Tolles geschaffen und im dritten Jahr mit Contunda sind wir mehr als nur Webdesign und etwas Suchmaschinenoptimierung. Wir sind viel mehr! Sicherheit geht überall vor, deshalb verlassen einige Leute nicht das Haus, andere essen nur Bio und wieder andere würden sich niemals selbstständig machen. Der Grund: Angst einmal zu scheitern. Als Thomas Edison die Glühbirne erfand, hat er unzählige Anläufe gebraucht. Jedes Mal, wenn es nicht funktionierte, sagte er: „Nun, ich habe eine weitere Methode gefunden, wie wir nicht Licht machen können.“
Mut und Selbstvertrauen

Julian Post im Büro bei Contunda
Wenn ich etwas nicht versuche, weiß ich niemals, ob ich es kann oder nicht. 45 Jahre den gleichen Beruf, die gleiche langweilige Tätigkeit, ein eintöniges Mittelmaß ausführen, das kann jeder. Selbstverwirklichung kann auf diese Weise sehr selten aufkommen.
Ich habe neulich ein Interview zu dem Thema „Selbstständigkeit in jungen Jahren“ gegeben. Bei den SteadyNews könnt ihr es nachlesen. Dort wurde ich gefragt, was ich Menschen, die sich selbstständig machen wollen, mit auf den Weg geben möchte: „Ich gebe nie nie nie niemals auf!“ Das ist es. Hier, bitteschön. So einfach. Nicht aufgeben.
Ich kann einen guten Rat geben: Lest Biografien und Bücher von Menschen die erfolgreich wurden, nachdem sie scheiterten. Eine wichtige Person ist für mich Winston Churchill. Dieser Mann scheiterte politisch einige Male und stand jedes Mal wieder auf. Viele legten ihm Nahe die Politik zu verlassen, irgendetwas zu machen, dass er besser könnte. Doch 1940, als der zweite Weltkrieg schon im vollen Gange war und London von verheerenden Luftangriffen bedroht wurde, sagte Winston Churchill: „Okey, ich werde Premierminister.“ Wer wollte damals diesen Posten haben? Niemand. Es stand schlecht um England. Doch er blieb standhaft, kapitulierte nicht vor Hitler und Nazi-Deutschland. Es war klar, dass es eine schlechte Situation war. Womöglich aussichtslos für das Empire. Aus der Geschichte wissen wir, wie es ausging.
Als ich gescheitert bin
Vor einigen Jahren war ich schon einmal selbstständig. Ja, ihr lest richtig. Mensch was hatten wir damals einen Spaß, und hach, was haben wir für große, grobe und dumme Fehler gemacht. Ich scheiterte. Gab irgendwann auf. Doch möchte ich das nicht missen. All die Fehler, die geschehen sind, habe ich danach nie wieder gemacht. Contunda profitiert heute davon. Hartnäckigkeit, nicht aufgeben, Ordnung und Disziplin sind jetzt Grundpfeiler. Mit Anfang 20 weißt du solche Sachen nicht. Als ich damals scheiterte und begann zu studieren, lachten viele, belächelten mich. Ja, ich habe mich gerechtfertigt und gesagt, ab jetzt wird alles besser. Aber das wurde es nur zwangsweise. Nach vier Semestern Medieninformatik wollte ich nicht mehr. Also scheiterte ich in meinem ersten Studium auch. Was ich damals noch nicht wusste, Contunda war bereits auf dem Weg das Licht der Welt zu erblicken.
Einen Monat nach der offiziellen Gründung unserer Unternehmensgesellschaft Contunda begann ich mein
Studium: Journalismus & PR. Ich liebe es. I love JPR. Das kann ich genauso sagen. All das Scheitern der vergangenen Jahre, das da liegen und an die Decke starren, das nicht weiter wissen, das aus Fehlern lernen, haben mich dahin gebracht wo ich jetzt bin. Glücklich mit Studium. Glücklich mit der Arbeit. Ich sehe eine Zukunft und ich weiß, wo ich hin möchte.
Deshalb hat Christian Lindner mit seiner Aussage so Recht! In Deutschland werden Menschen die scheitern mit Hohn übergossen. Und bevor sie es versuchen, wird gesagt, nein, fang was Richtiges mit deinem Leben an. Ich denke, seid mutig, gebt alles, erfüllt eure Träume und Wünsche, nicht nur zu Hause, nicht nur in der Musik oder im Sport, sondern dort wo ihr die meiste Zeit eures Lebens verbringt: Auf der Arbeit.
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