Keine Medieninformatik

Keine Medieninformatik für Julian Post

2010 war ein Jahr, das unter dem Stern stand: Ich mache alles neu. Hab ich vorher noch gedacht, ich liebe in einer vollen Badewanne und ertrinke. So war plötzlich der Gedanke vorhanden, etwas wirklich Cooles zu lernen. Dass es sich dabei um eine Station auf dem Weg zu Journalismus & PR und zu einer eigene Agentur mit dem supertollen Namen Contunda handelte, ahnte ich nicht.

Ich studiere dann mal was mit Medien

Keine Medieninformatik für Julian Post

Keine Medieninformatik für Julian Post

Das hab ich tatsächlich nie gesagt. Dennoch wurde ich für diesen Schritt von den meisten Leuten gelobt. »Hach, endlich macht der Junge was richtiges. Computer, ja das war schon immer sein Ding.« Jaaaa, war es, denke ich heute, Computer auseinanderbauen, zusammenbauen, Windows installieren, ist eigentlich ein großes Kino. Denken die Leute aber immer. Logik und diskrete Strukturen oder technisches Grundwissen Informatik sind ganz andere Galaxien. Und dann noch Mathe.

In einem Film würde jetzt düstere Musik eingespielt werden. Leise Schritte auf dem Asphalt, Staub in der Luft, das ziehen an einer Zigarette und ich würde mit heiserer Stimme sagen: „Ich war in Mathe schon immer schlecht. Damals dachte ich noch, ich kann ein Defizit mit viel lernen ausgleichen, anstatt eine Stärke unbesiegbar zu machen.“

Kein Film und keine Medieninformatik. So einfach ist das. Es war eine Utopie, genau das zu denken. Meine Stärke war das Schreiben, das Sprechen, etwas Präsentieren, Projekte zu steuern und Menschen zu koordinieren. Das hatte ich im Laufe der Jahre herausgefunden. Meine Stärke war es nie, etwas Fremdes neu zu lernen. Mathe mag mich nicht, die höhere Mathematik will mich schon gar nicht kennen und ich ebenso wenig. Na klar kann ich rechnen, und natürlich komme ich mit Schulmathematik bestens zurecht und an der Kasse rechne ich im Kopf häufig, aus was ich bezahlen muss. Doch Informatik, Mathe und die Kombination daraus: Da drehe ich mich lieber um, zieh ein letztes Mal an der Zigarette und schnippse sie den Abgrund hinunter.

Studieren ist gar nicht schwer

Es war nicht alles schlecht in diesem Jahr. Ich zog mit einer guten Freundin in eine kleine WG, machte es mir endlich richtig gemütlich und lernte endlich richtig zu lernen. Dafür war Medieninformatik gut. Ich lernte, tagelang Lösungen für Probleme zu suchen. Aufgaben zu lösen, mit teilweise schwierigen Menschen in einem Team zu arbeiten. Ich lernte die Westfälische Hochschule, damals noch FH Gelsenkirchen kennen. All das half mir im Herbst 2012 bei JPR.

Anfang 2012 gründeten wir in meinem kleinen WG-Zimmer Contunda. Damals noch unter so einem lustigen Namen wie »Web-Büro« oder »Die Web-Agentur«. Wir wussten nicht, wie wir hießen, aber die Zeit zeigte uns einen Weg. Das nicht Aufgeben half uns. Und wir versuchten nie, unsere Schwächen perfekt zu können. Sie abzustellen oder leicht zu verbessern reicht häufig. Dafür ergänzen sich alle bei Contunda zu perfekt. Aber unsere Stärken immer weiter ausbauen, dass ist eines der wichtigsten Weisheiten, die ich in diesen Jahren gelernt habe.

Weiter machen.

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